40 Jahre pädagogische Arbeit – Dr. Michael Wolf feiert Dienstjubiläum

Mit dem Fahrrad 120 km zur Arbeit und in den Ferien über die Alpen radeln; Segeln, Klettern und Survival mit Berufspraktikant*innen: Für Bewegung in der Natur ist Dr. Michael Wolf zu begeistern.
Bewegt sind auch die 40 Jahre Tätigkeit, die er für die Caritas geleistet hat.

„Bildung und Bewegung“

 

Als diplomierter Sozialpädagoge war Michael Wolf zunächst in verschiedenen Kindertageseinrichtungen und pädagogischen Einrichtungen tätig, bevor er an der Fachakademie für Sozialpädagogik St. Hildegard die Lehrtätigkeit begann und zugleich seine Promotion verwirklichte. Sein Thema hierbei: „Die Begleitung im Berufspraktikum zur Entwicklung von Schlüsselkompetenzen für den beruflichen Alltag der Erzieherin / des Erziehers“. Darüber hinaus arbeitete er maßgeblich an den Umsetzungshilfen für den Lehrplan mit.

Nach jahrelanger Fachbereichsleitung für das Berufspraktikum und für die Sozialpädagogische Praxis in den Studienjahren übernahm Dr. Wolf zuletzt die Ausbildungsklasse OptiPrax mit Abiturienteninnen, die innerhalb von drei Jahren die Erzieherinnenausbildung absolvieren.

 

 

40 Jahre Tätigkeit für die Caritas sind für Herr Wolf kein Job, den man einfach so erledigt. Es war und ist seine Berufung, Menschen zu begleiten, sie bestmöglich zu fördern und Potenziale zu entwickeln – stets mit Blick auf das große Ganze. Ein Mensch ist immer Teil einer Gruppe, wo viele Themen und Aufgaben gemeinsam geschaffen werden können.

 

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Wolf 2 kleiner

Dr. Wolfs große Gabe ist es, gruppendynamische Prozesse zu begleiten und zugleich das Individuum zu schätzen. 
Lachend denkt er an seine Tätigkeit im Kindergarten vor vielen Jahrzehnten. Er arbeitete mit einem kleinen sportbegeisterten Jungen, der später als Basketballer Weltkarriere machen sollte. Doch Dr. Wolf erinnert sich nicht nur gerne an „Promis“ wie Dirk Nowitzki. Ein anderer kleiner Junge im Kindergarten der Achtzigerjahre hatte das Bedürfnis, tiefgründig zu denken. Hier ermöglichte Dr. Wolf eine philosophische Denker-Nische in der Einrichtung und konnte dadurch dem Kind bestmöglich gerecht werden.

Es folgten viele Jahre als Dozent an der Fachakademie. Wie viele Erzieherinnen mag Herr Wolf ausgebildet haben? Die Zahl ist mindestens vierstellig. Das persönlich-herzliche Verhältnis neben aller Fachlichkeit blieb häufig über die Ausbildung hinaus bestehen. Zahlreiche ehemalige Absolventinnen kamen und kommen als Praxisanleiter*innen zu Weiterbildungen oder Ehemaligentreffen immer wieder gerne zurück.

 

In der Natur- und Erlebnispädagogik liegt einer der vielen Schwerpunkte von Michael Wolf. Legendär sind seine organisierten Segeltouren für Berufspraktikant*innen im Ijsselmeer. Viele weitere Aktionen in der Natur bilden für ihn eine wichtige Grundlage für Selbsterfahrung und Gruppenprozesse.

 

Die elementarste Unterstützung für sein Handeln erhält er von seiner Frau und seinen Kindern. Sie geben ihm Kraft, Motivation, kritisches Feedback, Offenheit, Empathie, Geduld und Vertrauen. Der Austausch im Lehrkollegium sowie eine langjährige Supervisionsgruppe forderten ihn immer wieder heraus, sich fachlich weiter zu entwickeln.

 

Im Rahmen eines Wahlpflichtfaches entwickelte Herr Wolf gemeinsam mit Studierenden der FAKS und in Kooperation mit den Pfarreien der Innenstadt Würzburg sowie den Mitarbeitern des Matthias-Ehrenfried-Hauses ökumenische Kinderbibeltage. Sie sollten Erfahrungen und Ereignisses des Alten und Neuen Testamentes Kindern spielerisch näherbringen. In diesen Tagen merkten die Kinder und die Studierenden, dass die Bibel durchaus spannende Geschichte zu bieten hat, aber viele Erfahrungen vermittelt, die auch heute noch auf zahlreiche Probleme und 


Lebensfragen eine Antwort geben. Ein herausforderndes Projekt für Kinder, Studierende und Lehrkräfte, das großen Zuspruch fand.

Ein Höhepunkt seiner Dozententätigkeit stellte der vielbeachtete Thementag mit dem weltbekannten Pantomimen Samy Molcho dar. „Ich sehe, was du sagst“, war das Motto des eintägigen Workshops für Studierende, Lehrkräfte, Ehemalige und die interessierte Öffentlichkeit.

 

„Ich sehe, was du sagst“ – dieser Grundsatz von Samy Molcho kann auf Michael Wolf zugeschnitten werden: „Ich sehe, was Menschen gut tut!“

Wir danken Herrn Dr. Wolf herzlich für das Engagement, die Inspiration und den stets professionellen und herzlich-freundlichen Austausch!

 

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 Wolf 3 kleiner

 

Herr Wolf über seine Zukunftspläne:

 

Zum Abschluss stellt sich für mich die Frage, wer bin ich ohne Arbeit?
Man braucht Zeit, um sich darüber klar zu werden. – Ohne vorgegebene Tagesstruktur zu leben, will gelernt sein. Es kann sich ein Gefühl von Leere einstellen verbunden mit der Frage: Und jetzt? War’s das?

Für mich ist es wichtig, die Zuversicht zu behalten, dass ich in diesem Lebensabschnitt auch lernen kann, was einem ein erfülltes Lebens- und Selbstwertgefühl beschert. Wenn ich in meinem bisherigen Leben Familienbeziehungen, Freundschaften gepflegt habe, liegt genau darin ein Schatz, den ich nur zu heben brauche. Darüber hinaus ist der Austausch mit Weggefährten / Freunden, die dasselbe erleben, ungemein erfüllend. Gemeinsame Unternehmungen, Fahrradtouren, Reisen, Schreiben, Lesen, bereichern mein Leben. Tätigkeiten wie Handwerkern, Gärtnern, soziale Aufgaben ebenfalls. Damit ist aber die ursprüngliche Frage noch nicht gelöst.

Denn wenn du den Übergang vom Diesseits zum Jenseits vollziehst, wirst du mit der Frage konfrontiert, bist Du in Deinem Leben Du selbst geworden? Eine Lebensaufgabe, die in dieser Lebensphase für mich eine besondere Bedeutung bekommt. – Dieser Frage möchte ich mehr und mehr nachgehen und mögliche Antworten mehr und mehr in mein Leben integrieren.

 

 

Jede Blüte will zur Frucht,
jeder Morgen Abend werden,
ewiges ist nicht auf Erden
als der Wandel, als die Flucht.

Auch der schönste Sommer will
einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
wenn der Wind dich will entführen.

Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
lass es still geschehen.
Lass vom Winde, der dich bricht,
Dich nach Hause wehen.

Welkes Blatt v. Hermann Hesse